Cuadernos de Mexico


Vor zehn Jahren wird Stefan Winter durch Mariko Takahashis Interesse für die Arbeiten und die außergewöhnliche Biographie von Frida Kahlo angeregt, sich mit Mexiko und mexikanischer Kunst und Musik auseinanderzusetzen. Der Wunsch das Land Frida Kahlos, die Wirkungsstätten von ihr und ihrem Ehemann Diego Rivera, beide gehören Anfang des vergangenen Jahrhunderts zu den berühmtesten Persönlichkeiten von DF (Mexiko Stadt), zu erleben, wächst stärker und stärker. Die ausdrucksstarken Photographien der italienischen Künstlerin Tina Modotti, die zusammen mit Man Ray in DF in dieser Zeit lebt, sind ein weiterer wichtiger Grund das sonderbare, vollkommen eigenständige Gebiet – eingekeilt zwischen den USA und Lateinamerika – zu besuchen. Im März 2004 fahren Mariko Takahashi, Stefan Winter, der Graphiker Günter Mattei und der Toningeneur Andrés Mayo nach Mexiko, um die Musik, die Klänge und die Atmosphäre, die sie auf ihrer Reise erleben, aufzuzeichnen: musikalische Reisetagebücher aus Mexiko sollen entstehen. Alle im Team sind bestens miteinander vertraut, da sie vor fünf Jahren zusammen in Kuba "Cuadernos de La Habana" produziert haben. Im Januar 2004 bittet Stefan Winter Andrés Mayo Kontakt mit Musikern in Mexiko aufzunehmen. Er tifft auf die wundervolle Sängerin Susana Harp, die die mexikanische Musikszene ausgezeichnet kennt. Sie lebt heute in Mexiko Stadt (DF), in ihrem Haus wurde der Spielfilm über Frida Kahlo gedreht, kommt jedoch aus Oaxaca, einer der schönsten Städte in Mexiko. In ihrem Haus kommen Musiker zusammen und spielen ihre mexikanische Musik, die Gruppen "Colibrí" und "Los Caminantes", der großartige Sänger "El Negro Ojeda" und selbstverständlich auch Susana Harp selbst mit ihrem Trio. Susana stellt den Kontakt zwischen der weit über die Grenzen von Mexiko hinaus bekannten Marimbaphongruppe "Marimba Nandayapa" her, diese spielen mit den populären Liedern "Cielito Lindo" und "María Bonita" die Ouvertüre zu dieser Produktion. Und die Reise beginnt mit "El Negro Ojeda": er singt und spricht über Mexiko: "OK! Laßt uns anfangen! Ich möchte diese Musik aufnehmen, so daß sie nicht in Vergessenheit gerät, da schreckliche Dinge in diesem Land und in der Welt geschehen. In diesem Moment während mein Land sich in einer Krise befindet, singe ich nun Lieder von einem mexikanischen Komponisten: Salvador "Chava" Flores. Dieser spricht von einem eher idealen Mexiko, und es ist diese, seine Vision von Mexiko, die uns hilft, weiterzugehen und nicht aufzugeben. Mexiko existiert weiter, weil es Menschen wie "Chava" gibt, der Lieder komponiert – wie "Mi Mexico" – und so uns alle am Leben erhält und den Glauben bewahrt, daß es ein besseres Mexiko geben kann! Ich denke nun ist es besser, ich fange an zu singen, bevor ich zu sentimental werde und Emotionen mich erdrücken... Ich will aufnehmen, ich will mein Gefühl zu Mexiko aufnehmen und wünsche, daß dieses wahre Gefühl zu Mexiko nie vergessen wird." Sein Mexiko lebt in seiner Musik. Cuadernos de Mexico: Strassenlärm, Drehorgelspieler, Bandaklänge, Kirchenglocken, katholische Prister, Polizeisirenen, Musik – mexikanische Musik, die außerhalb des Landes kaum bekannt ist... Das Team verläßt DF (Mexiko Stadt), reist durch das Land: Xalapa, Xico, Veracruz, Santiago Tuxtla, Jaltipan, Juchitan, Oaxaca und wieder zurück in die Hauptstadt. Ausgewählte Musiker spielen ihre Lieblingsstücke, Fandango mit dem typischen Zapateado wird gefeiert, "Colibrí", "Son de Madera", Al Golpe del Guatimé", "Matanga", "Hikuri" und der ganz besondere Alleinunterhalter "Pancho Tina", der sein eigenes Instrument baut, die Kindergruppe "Gúugu Huíini", die Erinnerungen an "RäDäBäng" – den Karneval in Basel – erweckt, die musizierende Familie "Los Campechano" aus Santiago Tuxtla, die noch nie etwas aufgenommen hat, die in ganz Mexiko bekannte und gefeierte Gruppe "Los Cojolites", der wundervolle Sänger "Che Dró" mit seinen eigenen Kompositionen, "Duo Xavizende" und die "Banda Musical Don Pepe". Alle sind unverwechselbar, gehören zu Mexiko, sind die Seele dieses Landes. Die Reise endet in Susanas Haus, wo diese begonnen hat. Und Susana singt, singt in zapotekischer Sprache und in spanisch: Musik, die nicht in Vergessenheit geraten darf, ehrliche Musik, die in unserer kommerziellen westlichen Welt nur noch schwer zu finden ist.

 

- Stefan Winter

 

 

La Martiniana [Andrés Henestrosa]

 

Niña cuando yo muera

no llores sobre mi tumba

toca sones alegres mamá

cántame La Sandunga

 

 

Toca el bejuco de oro

la flor de todos los sones

canta la Martiniana mamá

que alegra los corazones

 

 

No me llores, no,

No me llores, no,

porque si lloras yo peno

en cambio si tu me cantas

yo siempre vivo

yo nunca muero

 

 

Si quieres que no te olvide

si quieres que te recuerde

toca sones alegres mamá

música que no muere

 


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