Ernst Reijseger


Photo by Krijn van Noordwijk

Ernst Reijseger (geboren in Naarden, Niederlande, 1954) begann im Alter von acht Jahren mit dem Cellospiel. Er studierte klassische Musik bei Jan Olivier, Anner Biljsma und René van Ast. In der Mitte der siebziger Jahre verließ er die klassische Musikszene und ging seinem Interesse für die improvisierte Musik und dem Jazz nach. Sein Mentor Anner Biljsma ermutigte ihn dazu, seiner Berufung zu folgen.

In den Folgejahren spielte und arbeitete er im Studio mit Derek Bailey, Alan "Gunga" Purves, Franky Douglas, Trilok Gurtu und Yo Yo Ma (um nur einige zu nennen). Er war Mitglied des Theo Loevendie Consort, des Guus Janssen Septet, des Arcado String Trio, des Trio Clusone mit Michael Moore und Han Bennink, in Misha Mengelbergs Instant Composers Pool, des Gerry Hemingway Quintet und des Trios mit Trompeter Eric Vloeimans und Gitarrist Anton Goudsmit. 1985 erhielt er den Boy Edgar Preis und 1995 den Bird Award beim Northsea Jazz Festival.

 

Über die Jahre hat Ernst Reijseger seine außergewöhnlichen Solo-Auftritte entwickelt und für seine Programme selbst komponiert. Seine beiden Solo-Alben »Colla Parte« (1997) und »Tell Me Everything« (2008) wurden von der internationalen Presse begeistert aufgenommen. Der All Music Guide (4 Sterne) schreibt über »Tell Me Everything«: "… die Musik wird von schnellen Verzierungen unterbrochen, die die vielen Möglichkeiten des Cello ausschöpfen. Es gibt zum Beispiel Passagen mit Handperkussion auf dem Instrumentenkörper und Modern Jazz Rhythmus und freie Varianten des Jazz scheinen generell wichtige Komponenten der Musik zu sein. […] Tonal bedient sich die Musik weitreichender Harmonien; sie hat klare tonale Zentren. Der Jazz-Einfluß ist aber keineswegs extrem: zu hören sind auch Echos von Bachs Solo-Cellomusik, romantisch-virtuoser Musik und von Minimalismus. Reijseger macht die gleiche Sache niemals doppelt und die Stücke ähneln sich kaum, was eine beachtliche Leistung ist für ein Album mit Solo-Cellomusik. Der Klang, in einem mittelalterlichen toskanischen Kommende-Gebäude aufgenommen, ist magisch." 2010 wurde Ernst Reijseger mit dem renommierten Edison Award ausgezeichnet, einem der wichtigsten niederländischen Musikpreise.

 

Ernst Reijseger arbeitet mit den Pianisten Harmen Fraanje und Franco d’Andrea, dem französischen Klarinettisten und Saxophonisten Louis Sclavis, dem norwegischen Akkordeonisten Stian Carstensen, dem russischen Pianisten Simon Nabatov, dem Amsterdam String Trio, dem senegalesischen Sänger Mola Sylla, den sardischen Tenores e Cuncordu de Orosei, dem schottischen Multi-Instrumentalisten Alan "Gunga" Purves und der Gruppe Groove Lélé von der Insel Réunion zusammen. Ernst Reijseger komponiert und nimmt Musik für zahlreiche andere Filme auf.

 

Seit dem Beginn der Music Edition Winter & Winter arbeitet Ernst Reijseger mit Produzent Stefan Winter zusammen, gemeinsam wurden über 15 Alben realisiert, dazu gehört auch der Soundtrack »Requiem for a Dying Planet / Sounds for two films by Werner Herzog«. All About Jazz: "Requiem for a Dying Planet ist in seiner Schönheit hypnotisch und erstaunlich in seiner Vielfältigkeit. Ernst Reijseger trifft sich mit Herzog auf kreativer Augenhöhe und gemeinsam produzieren sie ein Wunderwerk. Diese melancholische Musik eignet sich perfekt als Soundtrack. Sie setzt ein Nachdenken in Gang und transzendiert die Kunst der Musik in eine andere Sphäre."


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