Fumio Yasuda - Im Zauber von Verdi


»Im Zauber von Verdi« ist die musikalische Erzählung vom Leben des Pianisten Alexander Schiffgen, der vor dem I. Weltkrieg als Hauspianist im Bergsanatorium in Arosa in der Schweiz lebt. Die Romane »Verdi« von Franz Werfel und »Zauberberg« von Thomas Mann haben Stefan Winter angeregt, die Figur Alexander Schiffgen und seine Geschichte zu entwickeln. Da Winter seit über zehn Jahren, Jahr für Jahr, den Hof Maran in Arosa besucht, ist es nahezu selbstverständlich, Arosa als Ort des Geschehens auszuwählen. Hinzu kommt, daß Thomas Manns »Zauberberg« in Davos im Nachbartal von Arosa spielt (Thomas Mann hat auch Arosa kennengelernt, wo er im Waldhotel zu Gast war). Und in Arosa hat Stefan Winter Franz Werfels Novelle »Verdi« wiederentdeckt. Die Umsetzung von »Im Zauber von Verdi« wurde jedoch erst durch die Begegnung mit dem japanischen Komponisten und Pianisten Fumio Yasuda möglich. Fumio Yasuda, der für Winter & Winter zusammen mit dem European Art Orchestra im Jahr 2000 das Album »Kakyoku« aufnahm, ist für Stefan Winter die ideale Besetzung für die Rolle des Alexander Schiffgen. Andreas Obst schreibt über Fumio Yasudas Album »Kakyoku« in der FAZ vom 8. Dezember 2000: Was da klingt, vermag Yasuda selbst mit Worten nicht zu fassen. Seinen Antrieb beschreibt er lapidar mit dem Versuch, Neues zu erfinden, dabei habe er weder in der Klassik noch im Pop eine Heimat entdecken können. Läßt man sich auf seine Musik ein - was keine Frage freien Willens ist: einmal die Platte aufgelegt, wird man sie immer wieder hören wollen -, kann es kaum verwundern, daß Yasuda als entscheidende Einflüsse die Kompositionen Franz Schmidts, des österreichischen Spätromantikers, und John Cages Erfindungen an den Klanggrenzen nennt. Es läßt sich noch viel anderes entdecken, was hier mitklingt - Mahlergroßflächen, Pärtsche Schwermutstupfer, Ondulationen aus der Minimal Music, Debussys orientalisierendes Klavierklingeln, im Zusammenspiel mit dem Cellisten Ernst Reijseger sogar Schubertsche Melodiendelikatesse. Doch immer wieder reckt sich Yasuda keck aus ihrer Mitte. Er sei Japaner, sagt er, da falle es ihm leicht, unterschiedlichste Einflüsse aufzunehmen. Doch das ist gar nicht das entscheidende dieser wundersam-wunderbaren Platte. Sie bezwingt vielmehr durch die Kunst, Angehörtes in Eigenes zu verwandeln, das Vorbild so lange zu spiegeln, bis in winzigen Mutationen, womöglich sogar Blickschärfen, Neues entstanden ist. (Ende des Zitats) Für das Projekt »Im Zauber von Verdi« versetzt sich Fumio Yasuda in die Rolle des Alexander Schiffgen. Schiffgen hört in seinem Musikzimmer im Waldsanatorium den Radetzki-Marsch durch sein Musikzimmer klingen, und er erinnert sich an Venedig, an den Markusplatz mit den österreichischen Militärkapellen, die zur Unterhaltung spielen, an Verdis Oper La Traviata und so fängt er an, La Traviata zu spielen, versunken in Gedanken an eine andere Welt. Schiffgen ist verliebt in Verdis Musik, er spielt dessen Musik immer und immer wieder, variiert, zitiert, er spielt seinen Verdi für sich selbst. Manchmal hallen Glocken vom Dorf bis zum Bergsanatorium, vermischt mit Marsch-Musik, und so hört er den Alexander-Marsch, der zu Ehren der russischen Gäste in Arosa gespielt wird, und Schiffgen spielt Otello, Aida, Rigoletto. Fumio Yasuda ist Alexander Schiffgen. Schiffgens Briefe an seine Mutter erzählen von seinem Leben hoch oben entrückt von dieser Welt und im Zauber von Verdi: Liebe Mutter! Dies ist der Ort, wo die Engel wohnen. Liebe Grüße ans Tiefland.

Fumio Yasuda

Der am 30.12.1953 in Tokio geborene Absolvent der Kunitachi Musikhochschule, fing mit 17 an, zu komponieren. Schon bald entwickelte er ein Interesse für Improvisation und spielte zusammen mit einem der bekanntesten Improvisatoren Japans, dem Gitarristen Masayuki Takayanagi. In den Neunziger Jahren nahm Fumio Yasuda ein Piano Solo-Album auf und hat bei verschiedenen Anlässen mit der Nationalphilharmonie der Slowakei zusammengearbeitet. 1995 begann die Zusammenarbeit mit dem japanischen Fotografen Nobuyoshi Araki. Die Hauptergebnisse dieser Zusammenarbeit sind: "Tokyo Comedy" (1997, Secession Wien), "1999 Taipei - Summer" (1999 in Taipei), und "Shijo" (1998, Deichtorhallen Hamburg). Im Herbst 2000 veröffentlichte Fumio Yasuda das Album »Kakyoku« bei Winter & Winter, Nº 910 051-2.

Produktionsinformation

Schloß Elmau in den Alpen bei Garmisch wurde für die Aufnahmen von Fumio Yasudas Piano Solo Werken ausgewählt. Die Aura dieses speziellen Ortes, seine Einsamkeit, seine Entrücktheit von dieser Welt haben diese Produktion mitbeeinflußt. Stefan Winter dankt Dietmar Müller-Elmau für seine freundliche Unterstützung.

Die Atmosphäre wurde im Hof Maran oberhalb von Arosa aufgenommen. Hierfür dankt der Produzent den Hoteldirektoren Gaby und Simon Jenny.

Die musikalische Spieluhr stammt von Stefan Winters Urgroßeltern Hermann und Centa Kieninger.

Die Aufnahme des Alexander-Marsches wurde vom Tonstudio Bauer produziert und mit freundlicher Genehmigung zur Verfügung gestellt. Vielen Dank an Eva Bauer Oppelland.


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