My Music Garden


Eine Weile lang Mondscheinnacht über Blumen, von Matsuo Bashō, wurde von Masako Ohta als Motto für ihr Album »My Music Garden« ausgewählt.

Masako Ohta eröffnet »My Music Garden« mit »In a landscape« von John Cage und leitet mit dem Intermezzo Op. 118-2 von Johannes Brahms über zu »Clair de lune« von Claude  Debussy. Pattern B »Yabe« aus Patterns of Plants des japanischen Komponisten Mamoru Fujieda gehört ebenso zu ihrem neu erschlossenen Repertoire wie Fumio Yasudas »Rain Forrest« und »Souvenir from Japan, Sakura for Piano« von Toshio Hosokawa. Ohta verbindet klassische Musik von Schubert, Mozart, Chopin bis Zimmermann mit zeitgenössischen japanischen Klängen zu einem poetischen Werk aus zarten und feinfühligen Klängen.

„Ich möchte einen einzigen Musikgarten schaffen, der sich in unendliche Zeiträume erstreckt. Mit großem Respekt vor der Natur will ich einen Garten der Zeit errichten, der voller Geheimnisse und Metaphern ist.“ 
— Toru Takemitsu

„Dieser Gedanke von Toru Takemitsu begleitet mich schon seit geraumer Zeit und hat mich dazu inspiriert, Programme zu entwickeln, die wie ein Garten in der Luft stehen. Jedes Jahr und jede Jahreszeit, in der ich dieses Programm aufgeführt habe, hat mein Musikgarten verschiedene Facetten gezeigt und unterschiedliche Werke hervorgebracht.
Im Jahr 2025 befand ich mich in einer schweren Lebenskrise. Ich fühlte mich kraftlos und niedergeschlagen, als würde ich im Boden versinken. Um der Krise zu entfliehen, zog ich mich Ende Februar in eine Enklave zurück, ein abgeschiedenes Waldhaus im Bayerischen Wald, weit weg vom Trubel und vom Stress des Alltags, um mich von der Stille und der Natur begleiten zu lassen. Ich habe die Welt um mich herum hinter mir gelassen und konnte mich in der Musik wiederfinden. Mein musikalischer Garten veränderte und wandelte sich, neue Klangwelten entstanden. Es war für mich wie eine Entdeckungsreise in mich selbst und gleichzeitig wie eine Wiedergeburt. So entstand dieses Album, »My Music Garden«.
Die Musikstücke, die ich im Waldhaus auf einem Bechstein Konzertflügel aufgenommen habe, sind wie Klangwellen, die mich wie warmer Humus umhüllen. Einige dieser Kompositionen kenne ich schon seit langem, andere habe ich erst vor kurzem neu entdeckt. Zum Beispiel Schuberts »Impromptu, Nº 3 in Ges-Dur«: Auf einmal wurde mir klar, dass die Mittelstimmen wie Wasser fließen und schäumen ... vielleicht hat Schubert diese lebhafte Pulsation damals improvisiert? Mozarts »Fantasie in d-Moll« erinnerte mich an einen Ausspruch des japanischen Philosophen Hideo Kobayashi: »Mozarts Traurigkeit rennt«.
Ich bin sehr dankbar für diese neuen Begegnungen und dafür, dass ich nun erwachen durfte. Obwohl ich Takemitsus Musik oft spiele und mich ihm sehr verbunden fühle, habe ich dieses Mal seine Komposition nicht wie ursprünglich geplant eingespielt. Seine Kompositionen sind jedoch auf meinen Soloalben »Poetry Album« und »My Japanese Heart« [beide erschienen bei Winter & Winter] zu hören. Doch der Geist dieses Albums ist von Takemitsu angeregt, auch wenn sein Werk dieses Mal nicht direkt eingebunden ist. Herzlich willkommen in »My Music Garden«!“
— Masako Ohta

Masako Ohta, geboren in Tokio, Pianistin, Klangperformerin und Komponistin, ist in den Bereichen klassische und zeitgenössische Musik, Improvisation und Filmmusik zu Hause. 2018/2019 wurde sie mit dem Förderpreis Musik der Landeshauptstadt München ausgezeichnet. Sie studierte Klavier in Tokio und Berlin und besuchte Meisterkurse bei András Schiff, György Sebök und György Kurtág. 
Masako Ohta lebt in München und tritt weltweit auf, wo sie häufig mit Schauspielerinnen, Schauspielern, Tänzerinnen, Tänzern, Dichterinnen, Dichtern sowie bildenden Künstlerinnen und Künstlern zusammenarbeitet.


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